Gerne würde ich mal wieder andere einleitende Worte verwenden als „arbeitsbedingt unterbesetzt“, „wegen Coronamaßnahmen minimal aufgestellt“ oder „verletzungsgeplagt“. Da man bekanntlich auch immer mit etwas Positivem beginnen soll, gehe ich wohl im heutigen Prolog näher auf die geringe Umweltbelastung, die aufgrund spartanisch notwendiger Autos anzumerken ist oder den in puncto Fahrtkosten hinsichtlich der aktuell explodierenden Spritpreise weniger belasteten Geldbeutel des Vereins ansprechen, aber zurück zum Sport. Vergangenen Samstag stand das Auswärtsspiel gegen MFBC Leipzig/Schkeuditz/Grimma an.
Leipzig beginnt das erste Drittel mit einem klassischen Dietel. Einfach mal volle Roster abziehen, dass sich später keiner mehr seinen Schüssen in den Weg stellt. Rouven blockt aber souverän und freut sich sogar über das Souvenir am Oberschenkel. Sonst beginnt das gewohnte Abtasten beider Teams mit viel Ballbesitz und dominanten Aufbauspiel der Gäste. Dank Kapitän Tom aka „King Defense“ und seinen beiden Untertanen Joachim & Lukas brennt hinten nix an und es herrscht wenig Gefahr vorm Kasten vom Coach. Vorn hagelt es eine 100%ige Chance nach der anderen, allerdings bekommt es die Offense nicht hin, den Ball im Tor unterzubringen. Janek versagt beim Einlochen der perfekten Vorlage von Paddy, dieser wiederum scheitert frei vorm Tor am eigenen Unvermögen. Giorgio, Mathis und Rouven ebenfalls mit zahlreichen Chancen aber Abschlusspech. Auch Joachim und Tom versuchen es von hinter der Mittellinie, bekommen den Ball aber nicht im Tor unter. Nach 18 gespielten Minuten zieht Urgestein Mühle einen ewig langen Bogenlauf über die komplette Breite des Spielfeldes und trifft in die offene Marcus-Rosenthal-Gedächtnis-Ecke zur Leipziger Führung. Mit dem Stand von 0:1 aus Sicht der Fighters geht’s in die erste Pause.
Beginn zweites Drittel. Lukas, spritzig wie immer und von der harten Nacht nur marginal übermüdet, holt sich hinten die Pille und vernascht auf den Weg in die gegnerische Hälfte mal wieder alle Gegenspieler. Leider landet auch sein Schuss nicht im Tor, sondern in den Händen des Leipziger Hüters. Lukas´ Rückweg zu seiner angestandenen Defenseposition führt dabei unweit am Tor der Gastgeber vorbei. Ganz klare Behinderung des Hüters beim bereits vor 3 Sekunden ausgeführten Auswurf. 2 Minuten Pause für ihn – Immerhin ist der Weg zur Strafbank kürzer als zurück in die Verteidigung. Wir überstehen die anschließende Unterzahl unbeschadet. In Minute 12 zieht „Schorsch“, assistiert durch Lukas, von links außen auf´s gegnerische Tor und schürzt den Goalie zum 1:1. Die letzten 5 Minuten im mittleren Sektor gehören leider Leipzig, die im Gegensatz zu Chemnitz ihre Chancen verwandeln. Nach Abschlusspech im ersten Drittel folgt jetzt Defensepech im Zweiten – Doppelpack MFBC – 1:3 – Pause.
Coach Bastian appelliert mit versagender Stimme zum Sammeln aller verbleibenden Kräfte. Jetzt heißt es, Gas geben im Schlussabschnitt. Nach knapp 5 Minuten legt Paddy lang auf Giorgio vor, der heute die unmöglichsten Dinger macht. Nachdem das mit dem Tunneln beim ersten Tor so gut geklappt hat, verwandelt er jetzt mit der Rückhand halbhoch rechts über´s Bein des Hüters – Anschlusstreffer zum 2:3. Kurz danach gibt es Freischlag für Leipzig. Mathis schüttelt den Kopf, verlässt den Ort des Geschehens aber lächelnd und nimmt dafür wegen Reklamieren für 2 Minuten neben dem Schiedsgericht Platz. Leipzig nutzt das Powerplay und legt kurz danach sogar noch mit dem 2:5 nach. Jetzt scheint das Ding durch zu sein und Leipzig nimmt clever viel Zeit von der Uhr. Doch angetrieben von der zuschauenden Bundesligamannschaft der Floor Fighters kann Paddy das von Max Schröder geforderte Tor erzielen und auf 3:5 erhöhen, nachdem Mathis ihm den „no-look“-Pass backhand durch die Beine servierte. Rouven, der sich heute trotz extremer Bauchschmerzen und scheinbar quer liegender Ausschussware bestmöglich für sein Team einsetzt, muss vier Minuten vor Schluss nochmal auf die Strafbank, weil er mit seinen schätzungsweise 52,3 kg Kampfgewicht einen Gegner im Zweikampf an der Bande zu viel seiner knochigen Schulter mitgibt. Die Luft der verbleibenden 7 Chemnitzer Feldspieler ist langsam raus und Leipzig schafft es wieder den Abstand von 3 Toren herzustellen – 3:6. Knapp 2 Minuten vor Spielende muss Leipzig die erste Unterzahl wegen Stockschlags hinnehmen. Wir schaffen es allerdings trotz außerordentlich attraktiven und exzellent gespielten Standfloorball aller Beteiligten nicht nochmal aufs Scoreboard und müssen leider ohne Punkte zurück nach Chemnitz. Immerhin sollte es im Laufe des Abends unsere erste Mannschaft besser machen und in der Verlängerung 2 Punkte aus Leipzig mit nach Hause bringen.
Kommendes Spiel (09.04., 16:00 Uhr, Weißenfels) wird höchstwahrscheinlich wieder nur mit knapp mehr als einer Linie stattfinden. Das Positive: aktuell gibt es immerhin keine Corona-Fälle mehr im Team und wir gehen als Underdog ins Rennen gegen den Spitzenreiter aus Weißenfels. Wir können also in jedem Fall nur gewinnen. (PE)