Vergangenen Sonntag standen die Vorzeichen absolut nicht gut für das zweite Team unserer Floor Fighters. Obwohl es gegen das Tabellenschlusslicht aus Jena ging, war im Vorfeld lange nicht klar, ob man überhaupt antreten kann. Neben zwei Coron-infizierten Spielern, schlugen Quarantänemaßnahmen, Operationen, völlig überzogene Spielsperren, Vorabi und Klausurvorbereitung, Krankheit sowie Arbeitsverpflichtungen mit voller Härte zu und es standen bis kurz vor Spielbeginn lediglich 6 Feldspieler und 3 Torhüter zur Verfügung. Also heute Prämiere für Pasi und Lukas auf dem Feld mit Schläger in der Hand statt Suspensorium vorm Scrotum. Auch Coach Björn Bastian tauschte heute sein bequemes Traineroutfit gegen die fast eingestaubte Torhüterausrüstung.
Spielstart war pünktlich 16:30 Uhr. Die Schiedsrichter aus Weißenfels pfeifen an. Erstmal abwarten und Kräfte einsparen, war die vorherige Ansage. Florian Stopp, heute erstmals als Center tätig, mit seinem allerersten Bulli in der Liga. Bereits beim Einspielen versagte sein gewohnter Schläger, weswegen hier heute jener aus längst vergangenen U17 Tagen zum Einsatz kommen sollte - Bulliverlust. Durch den recht ungefährlichen Aufbau der Gäste aus Jena konnten wir allerdings den Ball schnell zurückgewinnen und direkt nach nur 46 gespielten Sekunden klinkt Giorgio Roos aka Schorsch die Vorlage von Flo unten links ein. Der vermeintlich perfekte Start. In den folgenden 8 Minuten schafft es Jena allerdings das Spiel zu drehen und mit 1:2 aus Chemnitzer Sicht in Führung zu gehen. Die Floor Fighters hingegen mit viel Abschlusspech. Unsere Goalie - Kombo hätte es sogar fast geschafft, gemeinsam die ersten Scorerpunkte zu sammeln. Pascal Meiner von rechts mit dem Pass durch zwei Gegner zum freistehenden Lukas Thieme, der allerdings nur die Latte trifft. Paddy, für den es bis hier hin auch nur zwei Mal fürs Edelmetall des Torrahmens gereicht hat, erzielt den Ausgleichstreffer in Minute 13. Vorlage wieder durch Flo, der erstmal verzögert und dann perfekt getimt von hinterm Tor in den Slot spielt. Der Schuss gezielt halbhoch übers Bein, genau wie es der Coach immer predigt – 2:2. Kurz vorm Ende des ersten Drittels schafft es Jena nochmal, durch einen Konter Björn zu überwinden und so geht es mit einem Tor Rückstand in die erste Pause.
Nach 6 Minuten im Mittelsektor gibt’s die erste Zeitstrafe des Spiels gegen Jena wegen überharten Körpereinsatz. Rouven Treuhoff, der zu Beginn des zweiten Drittels das Team verstärkt, kommt gut ins Spiel und kann die Vorlage seines Kapitäns Tom Ladstätter nach Direktabnahme flach rechts mithilfe des Pfostens versenken, Ausgleich. Die folgende Schwächephase beider Teams mit viel Ballbesitz für die Hausherren findet nach 15:33 ein jähes Ende. Lukas Krüger fängt, dominant wie immer, in seiner linken Ecke den Ball ab und spielt den Pass entlang der Bande zu Flo. Dieser bringt den Ball aus spitzen Winkel mit einer sehenswerten Flugkurve unhaltbar im Winkel unter – 4:3 Führung. Kurz danach hagelt es Zeitstrafen. Vorgewarnt wegen Stockschlag, kassiert Jena innerhalb einer Minute zwei Strafen und muss jetzt in doppelter Unterzahl ran. Der Freischlag infolge des zweiten Fouls aus 4 Meter Torentfernung wird zur Mammutaufgabe. Lukas Krüger, allein am Freischlagpunkt, findet eine 3-Mann-Mauer der Jenaer vor sich und muss sich für den Pass zu einem seiner 4 völlig freistehenden Mitspielern entscheiden – ein extremes logistisches Problem, was er durch den Pass zu Paddy auf der Shooterposition rechts in den Slot löst. Dieser wedelt eine gefühlte Ewigkeit mit seinem Schläger, ohne dass die Gegenspieler darauf aufmerksam werden und verwandelt den Pass seiner Defenders ins komplett offene Tor. Die Überzahllinie bleibt auf dem Feld und muss nun gegen 4 Gegenspieler ihr Können unter Beweis stellen. Nur eine Minute nach dem 5:3 ein Déjà-Vu. Wieder spielt Lukas den Pass zu unserem Oldie Paddy, der seinen 3er-Pack perfekt macht – 6:3. Die funktionierende Connection der beiden zeigte sich bereits häufiger diese Saison. Jetzt heißt es, Drittelpause und durchatmen.
Im Schlussabschnitt den Vorsprung verwalten, die Gäste kommen lassen und auskontern, war die Ansage vom Coach, dessen Stimme bereits leicht versagte. Aufgrund der defensiven Ausrichtung und ausgehender Puste einiger (ja, der Autor meint sich selbst), passierte lange nicht viel Nennenswertes und man konnte die Kräfte neu sammeln. Jena jetzt allerdings mit viel mehr Druck. Der Chemnitzer Fokus lag aktuell primär in der Verteidigung. Auch wegen Stockschlag vorgewarnt, müssen wir diesmal die ungewollten Pausen hinnehmen. Erst Felix Neumann mit der Stockschlagstrafe, gefolgt von Flo. Scheinbar wollte man hier Jena zeigen, wie man das mit dem Unterzahl- bzw. doppelten Unterzahlspiel besser macht. Dank vielen geblockten Schüssen, einem glänzend aufgelegten Trainer im Kasten sowie überragender Laufleistung topmotivierter Torhüter bzw. sonst lauffauler Ü30-jähriger, schafften wir es ohne Gegentreffer. 8 Minuten vor Spielende legen wir sogar mit dem 7:3 nach. Erneut Lukas Krüger, der angetrieben durch die lautstarke Unterstützung auf der Tribüne diesmal selbst trifft und seine 3 Vorlagen mit einem Tor krönt. Rouven mit der Vorlage. Im nächsten Shift zeigt Philipp Mehlhorn was er am Schläger kann. Erst trifft er mit dem berühmtberüchtigten Bauerntrick zum 8:3 – „SIUUU“ würde Christiano dazu sagen. Im Anschluss und durch das gewonnene Selbstvertrauen dreht er Pirouetten und vernascht mehrere Gegenspieler durch filigrane Körpertäuschungen. Allgemein ist der Spaß am Spiel und der Teamgeist heute deutlich spürbar. Auszeit Jena. Nochmal wird der Druck erhöht, wodurch sich Konterchancen und Räume ergeben. Wieder ist es Lukas, der sich mit seinem heutigen 5. Scorerpunkt ins Protokoll einträgt und sicherlich auf jeder Rekrutierungsliste zahlreicher Scouts ganz oben zu finden wäre. Gegner ausgenommen, kurzer Bogenlauf und Schlenzschuss über die Hände des gegnerischen Hüters zum 9:3. Jena schafft 3 Minuten vor Abpfiff das 9:4. Nochmal kurze 30 Sekunden Auszeit für Chemnitz. In den letzten Spielminuten schafft es Lukas trotz einiger knapper Chancen nicht, das von den Zuschauern geforderte dritte Tor zu machen. Auch Lukas Thieme verpasst zahlreiche Möglichkeiten auf sein erstes Ligator, der Sieg ist uns aber nicht mehr zu nehmen.
Quintessenz: Nach einer Woche auf dem undankbaren 2. Platz, sind wir wieder zurück an der Tabellenspitze. Auch auf unsere Spieler mit meist wenig Einsatzzeit und teilweise ungewohnten Feldpositionen ist mehr als Verlass. Die Stimmung im Team entspricht dem aktuellen Tabellenplatz, Scorer wie Joel und Luis, welche aus besagten einleitenden Gründen ausgefallen sind, eignen sich zur Not auch für Schiedsgericht und als Zuschauer. Am 2. April geht es dann 15:30 Uhr, hoffentlich mit einer höheren Spielerdichte auswärts gegen MFBC Schkeuditz Leipzig. (PE)