„Den Spielverlauf würdige ich keines Kommentars und einen Bericht gibt es diesmal nicht“ waren die Worte des frustrierten Teammanagers direkt im Anschluss des Spiels, der sichtlich verärgert über diverse Entscheidungen bereits vor Schlusspfiff die Halle verlassen musste/durfte/wollte.
Doch dann kamen die Gewissensbisse und die innerliche Pflicht, gegenüber den treuen Fans eine würdige Zusammenfassung zu liefern. Also von Anfang an:
Vergangenen Sonntag reisten die Gäste aus Leipzig zum Wiederholungsspiel, infolge eines stattgegebenen Protestes im Hinspiel, nach Chemnitz zu unserer Regio in die Jahnbaude. Das annullierte Spiel im Oktober war hauptsächlich geprägt durch harte Zweikämpfe sowie einer Vielzahl von Strafen. Mit dem Ziel, die Gäste wieder mit 0 Punkten heim zu schicken und die Tabellenführung zu verteidigen, gingen die Hausherren ins Spiel.
Drittel 1 begann zögerlich von beiden Seiten. Trotz einiger positiver Akzente und dem recht einfachen Festsetzen in der gegnerischen Ecke, mangelte es Coach Bastians Spielern am Torerfolg. Auch der Aufbau funktionierte heute nicht so flüssig wie gewohnt. Nach knapp 11 Minuten schaffte es Leipzig dann sogar, in Führung gehen. Abseits des Spielgeschehens konnten die Zuschauer allerdings bereits von Beginn an harte Zweikämpfe der Leipziger beobachten. Ellenbogen, Beine stellen, Schubsen und diverse kommunikative Nettigkeiten schienen allerdings lediglich oberhalb von 2 Meter über dem Hallenboden hör- und sichtbar zu sein. Ohne weitere Tore ging es in die erste Pause.
Im Mittelsektor sollte natürlich die Wende her. Doch bereits nach 1:32 muss Luis wegen Stockschlags für 2 Minuten auf die Bank. Kurz vor Ablauf der Unterzahl kann Leipzig den zweiten Treffer perfekt machen, gefolgt vom dritten Tor in Spielminute 31. Das zwischenzeitlich 1:3 aus Sicht der Gastgeber fällt einem hohen Schläger von Luis zum Opfer und so bleibt es beim 0:3. Alle Vergehen gegen unsere Fighters fanden sowieso nur im 2-Meter-über-Spielfeld-Kosmos statt und wurden folgerichtig nicht geahndet. Auch nachdem Paddy die Schiedsrichter darauf aufmerksam machte, dass seit 30 Minuten nur drei der vier Spieler, welche laut Protokoll eine Schutzbrille tragen müssen, tatsächlich eine aufsetzen, wurde dies nicht bestraft. Ja okay – man muss fairerweise zugeben, dass es offensichtlich gleichwertig ist, wenn sie auf der Bank neben dem Spieler liegt. Sichtlich frustriert wollte unser Oldie dennoch mit guten Beispiel vorangehen und konnte durch Vorlage seines Defenders Lukas Krüger das 1:3 flach in die rechte untere Ecke verwandeln. Allerdings konnte der Torhüter der Gäste nahezu jeden weiteren Schuss der Hausherren parieren und glänzte mit teilweise unhaltbaren Paraden. Leipzig schaffte es, 3 Minuten vor Ende des zweiten Abschnittes sogar noch auf 1:4 davon zu ziehen. #21 der Gäste verliert kurz vorher den Schläger, wodurch er sich allerdings nicht beirren lässt und Platz für seinen Sturmpartner schafft. Joachim, der deshalb jetzt am Boden liegt – also zumindest, wenn man von der Tribüne aus schaut – kann nur zusehen, wie die Kugel hinter Pasi im Tor landet.
Schlussdrittel: Hier müssen wir jetzt was reißen. Aber den Zahn zieht uns Leipzig mit dem 1:5 von Höhe der Mittellinie direkt unter die Latte. Luis und Joel Magyar, bisher heute nicht so effektiv wie gewohnt, setzten jetzt mit einem Konter ein Ausrufezeichen und zeigen den unbedingten Willen, das Spiel noch zu drehen. Gleich 9 Sekunden später dann ist es Giorgio Roos, der die Vorlage von Mathis Ladstätter nutzt und einen verdeckten Schlenzer in den Winkel knipst. 3:5 – Das Momentum ist jetzt klar beim Heimteam. Dieser Umstand muss aus Leipziger sowie Hallescher und Dresdner Sicht schnellstmöglich geändert werden. Dafür kommt der Anschlusstreffer der Chemnitzer genau richtig. Paddy schießt aus dem Slot nachdem Mathis ihm die Kugel rüberschiebt und trifft den Pfosten des gegnerischen Tors. Obwohl sich der betroffene rechte Pfosten aktuell nicht am üblichen Platz befindet, sondern aus Chemnitzer Sicht 1 Meter links daneben (der Hüter verschiebt das Tor beim rumrutschen), wird der Treffer nicht gewertet. Paddy kann es nicht fassen und lässt den angestauten Unmut raus. Reklamieren – 2 Minuten Strafe. Er kann es nicht glauben und wirft seinen Schläger zur Wechselbank. Zusätzlich 10 Minuten Pause für ihn. Auf dem Weg zur Strafbank, noch immer ein klein wenig angefressen über die nicht nachvollziehbare Entscheidung, beschwert er sich vehement und darf dafür dann die Halle verlassen. Insgesamt bedeutet das für Chemnitz 9 lange Minuten in Unterzahl zu spielen und erst kurz vor Spielende wieder vollzählig zu sein. Trotz permanenten Druck der Unterzahllinie scheitern wir am überragenden Hüter der Gäste. Er wirft einen gefangenen Ball aus und sein Ziel allein vorm Tor verwandelt das Ding zum 3:6. Da der Hüter allerdings ohne Nummer spielt, wird nach Zusammenkunft der Schiedsrichter eine 2-Minuten-Strafe gegen Leipzig ausgesprochen. Laut Regelwerk eine falsche Entscheidung, welche wir aber trotz Hinweisen des Schiedsgerichtes auf die Unkorrektheit nicht ändern können. Auch der alteingesessene Schiri-Guru UJ wird gekonnt ignoriert und so geht’s 4 vs. 4 weiter. Kurz vor Spielende kann Luis durch die Vorlage seines Kapitäns Tom nochmal verkürzen. Es steht 4:6 bei 1:30 Restzeit auf der Uhr. Trotz aller Mühe schaffen wir es leider nicht, noch ein Tor zu schießen. Die Gangart wird allerdings härter und so kommen nach Abpfiff nochmal 2 Spieler lautstark ins Gespräch. Der Ausgang – MS3 gegen Luis, da er sein Gegenüber beim Namen anspricht. Die Ohren der Schiris hören dabei wohl ein Schimpfwort.
Auch jetzt beim Korrekturlesen kommt mir das alles noch ziemlich unwirklich vor. Höchstwahrscheinlich kommt aber einfach nur langsam das Alter und schlägt sich negativ auf 2 meiner Sinne nieder. Naja, sei es drum – Kopf hoch und weitermachen. Auf Platz 2 in der Tabelle sind wir dann wenigstens ab und zu der Underdog. Diese Woche geht es gleich weiter mit dem straffen Spielplan. Gleicher Ort, gleiche Zeit (Sonntag 16:30 Jahnbaude) gegen Tabellenschlusslicht Jena. Im Rückspiel gegen SC DHfK Leipzig II versuchen wir es dann wieder besser zu machen. (PE)