Prüfungsphase, Vor-Abi, Krankheit und Urlaub – mit nur 9 Feldspielern und einem Torhüter startete das zweite Aufkommen unserer Floor Fighters um Coach Björn Bastian am vergangenem Sonntag in die Landeshauptstadt. Gegen die Igels aus Dresden standen die Vorzeichen damit deutlich ungünstig. Dennoch war die Motivation, die Tabellenspitze nach einem Tag auf Platz 2 (Weißenfels II spielte bereits am Vortag) wieder in die künftige Kulturhauptstadt zu holen, bereits beim Aufwärmen spürbar.
Kräfte einteilen, der starken Verteidigung vertrauen, auf Konterchancen warten und gegnerische Fehler nutzen war die Devise. Nach einem kurzen Abtasten beider Teams mit klaren Ballbesitz auf Seiten der Gäste, war allerdings der Drang nach vorn größer als die Vernunft. Das sollte sich glücklicherweise bereits nach 2 Minuten Spielzeit auszahlen. Erstes Spiel der Saison und direkt erstes Tor. Felix Neumann schiebt das Ding flach rechts unten ein - Vorlage Nummer 9 - Philipp Mehlhorn, der von hinterm Tor den anlaufenden Verteidiger sieht. Knappe 30 Sekunden später ist es der Topscorer des Teams, Joel Magyar, der die Vorlage seines Bruders Luis nutzt und zur doppelten Führung trifft. Die Schiedsrichter stehen ungewohnt lange am Schiedsgericht und diskutieren eifrig. Plötzlich ein lauter Pfiff - was ist da los? Ersatzkapitän Evers geht zum Schiedsgericht und klärt anschließend das Team auf. Coach Bastian hat scheinbar Schwierigkeiten mit der Zahl 9. Deshalb schreibt er heute nur 8 Feldspieler aufs Protokoll und vergisst Philipp mit der Nr. 9. Die Folge: 5 Minuten Strafe, MS1 und Philipp wird vom weiteren Spiel ausgeschlossen. Ausgerechnet heute, wo der Kader bereits deutlich dezimiert ist. Für den Fauxpas wird wohl demnächst ein Kasten fällig, Coach! „Nützt ja nix, das Spiel muss weitergehen. Unterzahlspiel liegt uns ja“ - so die aufmunternden Worte an der Bank, kurz bevor das fünfminütige Powerplay der Igels losgeht. Nach mehr als 3 überstandenen Minuten der eher ungefährlichen Überzahl des Gegners, schafft es Paddy einen Pass an der Bande abzufangen und schickt Joel lang - der muss nur noch einschieben, da alle Gegner noch in der Hälfte der Chemnitzer stehen. Nach dem anschließenden Bulli gewinnt Verteidiger Lukas Krüger in seiner Ecke den Ball und setzt zum Sprint an - Bolt wäre stolz! Er zieht auf der linken Seite an allen vorbei, läuft hinterm Tor des Gegners lang und schießt aus einem Negativwinkel mit seiner Rückhand. Keine Ahnung wie das Ding rein ging, aber der Ball findet sich im nächsten Moment im Tor der Hausherren wieder und das Netz zappelt - Zweites Unterzahltor des heutigen Tages. Bastian scherzt: „Wollen wir so weiter spielen? Dann haben wir wenigstens 2 Linien“. Spaß beiseite, zu fünft geht es weiter. Spielerisch kommen wir heute gut in die Hälfte der Dresdner. Einfache Pässe über die Mitte - zurück zum Verteidiger und entlang der Bande tief in die Ecke der Gegner. Dort holt Luis sich die Kugel und passt zu Paddy hinters Tor. Der wiederum sieht seinen langjährigen Sturmpartner Philipp Zschögner, der goldrichtig in den Slot einläuft - Backhandpass - Schuss - Tor. Die beiden Oldies des Teams zum zwischenzeitlichen 5:0. Dank des recht komfortablen Vorsprungs können wir uns nach hinten fallen lassen und Kräfte sparen. Die Hausherren kommen dadurch sogar hin und wieder mit Ball in unsere Hälfte, können aber nix draus machen. Minute 12 - Konter Laurin Busse - er tanzt seinen Gegner aus und läuft links hinters Tor. Paddy im Slot lässt sich unauffällig in den Rücken der Verteidiger fallen, die nur Augen für den Ball haben. Laurin mit dem perfekten Pass auf die Vorhand - Tor übers Bein des gegnerischen Goalies - wieder mal gute Höhe! 6:0, was ist hier heute los? Die Igels bisher mit kaum nennenswerte Chancen, die alle samt von Lukas Thieme im Kasten pariert werden. In den letzten 5 Minuten des ersten Drittels schaffen sie es allerdings, alle Kräfte zu sammeln, während die der Chemnitzer schwinden und so kommt Dresden auf 6:2 zur Drittelpause ran. Wird es jetzt nochmal eng?
In der Drittelpause die Ansage den Ball easy hinten zu spielen, um uns Luft zu verschaffen und Kräfte zu sparen. Dresden ist ja im Zugzwang, nicht wir. Diese nehmen zur Pause einen Wechsel im Tor vor und setzen den von ihnen liebevoll „Spinne“ genannten Hüter ein. Mit gefühlt 20 Armen macht er seinem Namen alle Ehre und holt im zweiten Drittel teilweise unhaltbare Dinger raus. Erst nach knapp 13 Minuten schafft es Joel endlich einen Ball im Tor unterzubringen. 7:2. Kurz vor Ende des Drittels ist es erneut Joel, der von der Mittellinie schießt. Paddy parkt im Slot, um der Spinne die Sicht zu nehmen und gegebenenfalls einen Abpraller abzustauben. Letzteres ist nicht nötig. Der Schuss geht flach in die linke Ecke. Mit einem Stand von 8:2 geht's in die letzte Pause.
Chemnitz bleibt im letzten Drittel dem vorher gefassten Plan treu und schiebt hinten eine ruhige Kugel. Durch fehlenden Druck der Gegner vergehen so schnell die ersten 2 Minuten. Dann Freischlag für Chemnitz. Der alte Fuchs Evers führt schnell aus ohne einen freien Mitspieler zu haben. Er schießt den Gegner an, der noch neben ihm stehen bleibt. Unkorrekter Abstand - Danke für die willkommene Überzahl. Diese nutzt Luis Magyar zum 9:2. Dresden, jetzt wieder vollzählig, muss die Strategie wechseln und versucht es jetzt mit hohen Pässen. Dies klappt 7 Minuten vor Schluss - 9:3. Das kurz vorher gesetzte Ziel das Spiel zweistellig zu beenden, setzen die Gäste mit dem Tor des Monats der Regionalliga um. Joachim Frei, der heute einfach alle Zweikämpfe gewinnt, spielt einen High-Pass von hinten rechts nach vorn links. Dort zeigt Luis, dass er auch damit was anfangen kann, zieh halbhoch ab und trifft. Geiles Teil! Danach schafft es Dresden noch einmal mit einem abgefälschten hohen Pass in den Slot zum Torerfolg. Das Spiel nimmt nochmal an Härte auf, Stöcke klacken, Spieler fliegen über die Bande, doch am Zwischenstand ändert sich nix. Erst zeitgleich mit der Schlusssirene klinkt Joel den Auswurf von Thieme zum Endstand von 11:4 ein. Vorlage wird nicht gegeben und Luis bekommt das Tor zugesprochen, aber egal - Magyar ist Magyar.
Trotz widriger Umstände durfte sich heute jeder Spieler in der Scorerliste eintragen. Außerdem auswärts 3 Punkte geholt, Tabellenspitze verteidigt, Magyar-Show abgeliefert und ungeschlagen geblieben. Mit diesem Sieg im Rücken geht´s dann am 26.02.2022 um 18 Uhr in der heimischen Jahnbaude gegen Magdeburg. Hier reichte es im Hinspiel nur für einen Sieg in der Verlängerung - Spannung ist also vorprogrammiert. (PE)